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Zum Januar 2017 ist die dritte und letzte Stufe der Pflegereform in Kraft getreten: „Das von der CDU vorangetriebene dritte Pflegestärkungsgesetz bringt erneut Verbesserungen in der Versorgung pflegebedürftiger Menschen“, so CDU-Landtagskandidatin Katharina Gebauer. Im Saal zur Küz empfing sie am 15. März den Staatssekretär und Patientenbeauftragten der Bundesregierung Karl-Josef Laumann (CDU). Mit auf dem Podium: Troisdorfs CDU-Ratsfraktionsvorsitzender Alexander Biber und der Sieglarer Ortsteilbeauftragte Kurt P. Schneider. Im Publikum verfolgte auch Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski Laumanns Vortrag und die anschließende Diskussion. Interessiert verfolgten diese auch Tobias Wolframm, Einrichtungsleiter im Seniorenpflegezentrum Curanum in Sieglar, sowie Jens Schäl, Geschäftsführender Gesellschafter des Troisdorfer Pflegedienstes „lieber-zuhause GmbH“.
Seit dem 1. Januar 2017 gelten neue Einstufungen für Zuwendungen aus der Pflegeversicherung. Bis dato gab es drei Pflegestufen. Diese sind nun ersetzt worden durch fünf Pflegegrade. Laumann betonte, dass das neue System für Menschen, die bis dato bereits eine Pflegestufe hatten, keine Nachteile bringe: „Sie werden automatisch in das neue System und die neuen Pflegegrade übergeleitet. Es gibt hier einen Bestandsschutz, sodass niemand schlechter gestellt wird.“ Vor allem Menschen, deren Alltags-Kompetenz aufgrund geistiger oder psychischer Beeinträchtigung wie zum Beispiel Demenz eingeschränkt ist, bringt die Neuregelung jedoch Verbesserungen. Laumann: „Auch Demenz-Patienten können so Hilfe aus der Pflegeversicherung erfahren.“
Katharina Gebauer: „Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff wird den Alltag dieser Menschen und ihrer Familien erleichtern.“ Die Neuregelungen waren aus Sicht der studierten Sozialpädagogin dringend erforderlich. „Aus demografischen Gründen wird die Zahl pflegebedürftiger Menschen deutlich zunehmen – laut Bundesgesundheitsministerium sind derzeit 2,7 Millionen Menschen in Deutschland auf Pflege angewiesen. Man rechnet hier damit, dass die Zahl in den vor uns liegenden anderthalb Jahrzehnten um eine knappe Million erhöhen wird.“
Mit dem Pflegestärkungsgesetz III werden nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums zudem „die Kontrollmöglichkeiten ausgebaut, um Pflegebetrug noch wirksamer zu verhindern und Pflegebedürftige, ihre Angehörigen, aber auch die Versichertengemeinschaft noch besser davor zu schützen“.
Staatssekretär Laumann machte an diesem Nachmittag in der Sieglarer Küz für eine identische Bezahlung von Pflegenden in Krankenhäusern und Einrichtungen der Altenhilfe stark. Es gebe keinen Grund dafür, warum Fachkräfte in der Altenpflege schlechter bezahlt würden als ihre Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern.
Er erklärte zudem, wie wichtig nachbarschaftlicher Zusammenhalt in einer alternden Gesellschaft ist, denn wir werden eine wachsende Einsamkeit von älterer Menschen, die sich womöglich nur noch in ihrer Wohnung bewegen können, nicht allein durch professionelle Pflegende decken können. Laumann: „Es fehlen die Menschen, die das leisten können.“ Neue Wege, um Pflegebedürftige über die bloße Versorgung hinaus vor Einsamkeit und gesellschaftlicher Isolation zu bewahren, müssten gegangen werden – zum Beispiel über die Tagespflege. Katharina Gebauer: „Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sie wird in Zukunft einen noch wesentlich höheren Stellenwert bekommen.“
Das Akkordeon-Orchester Müllekoven e. V. hatte die Gäste mit einem Konzert auf den Vortrag Karl-Josef Laumanns und die anschließende sehr fachlich geführte Diskussion eingestimmt.
Mit dabei waren auch die Ortsvorsteher Gisela Günther (Sieglar), Alfons Bogoloski Rotter See), Alfons Weißenfels (Oberlar) sowie der frühere Stadtverordnete und Kreistagsabgeordnete Leo Overath.
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