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Der Branchentag „Quo vadis Kunststoffland? Herausforderungen und Perspektiven der Wertschöpfungskette Kunststoff in NRW“ in Troisdorf zeigte eindrucksvoll, wie breit und erfolgreich die Kunststoffindustrie in NRW aufgestellt ist. Am Hauptsitz von Reifenhäuser diskutierten die Vertreter der Kunststoffindustrie mit der nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerin Mona Neubauer über das wirtschaftliche und politische Umfeld in NRW. Es wurden neue Technologien und Verfahren vorgestellt, die zeigen, wie die Branche den aktuellen Herausforderungen begegnet und sich gleichzeitig auf ein verändertes Branchenumfeld einstellt.
Die geopolitische Situation erschwert die wirtschaftliche Lage für viele Unternehmen in unserem exportorientierten Bundesland. Insbesondere die Unterbrechungen der Lieferketten und der zunehmende Protektionismus machen der Industrie zu schaffen. Darüber hinaus sieht sich die Branche mit einer Vielzahl von Vorschriften und bürokratischen Hürden konfrontiert, die Innovationen und Effizienz hemmen können. Mehrere Teilnehmer nannten beispielsweise das Lieferkettengesetz. Das Anliegen sei zwar richtig, es sorge allerdings für einen hohen Aufwand in den Unternehmen und gefährde Geschäftsbeziehungen mit Nicht-EU-Ländern. Auch die steuerlichen Belastungen in Deutschland stellen eine erhebliche Herausforderung dar und beeinflussen die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Ein weiterer kritischer Punkt ist der Fachkräftemangel, der die Entwicklung und das Wachstum der Branche erheblich bremst. Die Forderungen der Branche nach nachhaltigen Lösungen zeigt ihr Verantwortungsbewusstsein. Denn es ist dringend notwendig, die Kreislaufwirtschaft und das Recycling von Kunststoffen zu verbessern. Kunststoffe dürfen nicht in der Umwelt landen, sondern müssen in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden, um Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen.
Die Forderung nach weniger Bürokratie ist verständlich. Wir müssen mit neuen Vorschriften zurückhaltender sein und die Wirtschaft vor Überregulierung durch Bürokratie bewahren. Deswegen hat NRW im letzten Jahr ein Entbürokratisierungs- und Beschleunigungspaket beschlossen. Es beinhaltet unter anderem die Einführung des „One in – one out“ Prinzips. Als CDU setzen wir uns darüber hinaus für verbesserte Handelsbeziehungen und Investitionsrahmenbedingungen ein. Wir müssen unsere Unternehmen stärken und entlasten, anstatt ihre Wettbewerbsfähigkeit mit immer neuen Vorschriften einzuschränken.
Der Gastgeber des Branchentages, die Reifenhäuser GmbH, spielt bei der Umstellung auf eine umweltfreundlichere Kunststoffproduktion eine entscheidende Rolle. Als einer der führenden Anbieter von Maschinen und Anlagen für die Kunststoffextrusion trägt die Reifenhäuser Gruppe maßgeblich zur Stärkung des Industriestandorts Troisdorf bei. Die Reifenhäuser Gruppe ist einer der weltweit führenden Anbieter innovativer Technologien und Komponenten für die Kunststoffextrusion. Weltweit werden über 1.750 Mitarbeitern beschäftigt. Allein am Standort in Sieglar sind es gut 900. Die Reifenhäuser Gruppe hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1911 als Pionier im Kunststoffmaschinenbau etabliert und trägt maßgeblich zur Wirtschaftskraft und zum internationalen Ruf von Troisdorf bei.
Wirtschaftsministerin Mona Neubauer nannte einige Maßnahmen, mit denen die Landesregierung daran arbeitet, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter zu verbessern, Bürokratie abzubauen und gezielt in die Ausbildung von Fachkräften zu investieren. NRW bietet zahlreiche Förderprogramme für kleine und mittlere Unternehmen an, von denen auch die Kunststoffindustrie profitiert. Die NRW.BANK fördert beispielsweise Investitionen in digitale Technologien sowie in die Qualifizierung der Beschäftigten, um die Digitalisierungspotenziale besser auszuschöpfen. Es sind zudem gezielte Ausbildungs- und Qualifizierungsprogramme eingeführt worden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Diese Programme fördern die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen und der Wirtschaft.
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